Die digitale Transformation ist in vollem Gange und wir sind mehr denn je immer abhängiger von unseren kleinen und grossen Freunden. Diese vermeintlichen Freunde beschäftigen uns den ganzen Tag. Die Angst etwas Wichtiges zu verpassen, nicht erreichbar zu sein oder keine Antwort auf eine unmittelbare Frage zu erhalten macht uns fertig.
Ich sehe um mich Menschen die mehr Zeit mit ihrem Telefon verbringen als mit realen Personen. Woher kommt diese Entwicklung und ist die digitale Transformation daran schuld? Werden wir durch die Technologie wortwörtlich transformiert und verlieren die bislang existierenden gesellschaftlichen Regeln mehr und mehr an Bedeutung. Die Technologie verändert uns und unser Verhalten. Ich möchte an dieser Stelle noch etwas weitergehen. Aus meiner Sicht werden wir gesteuert oder gezielt manipuliert. Grosse Technologiekonzerne wissen scheinbar mehr über uns als wir selber. Maschine-Learning oder digitale «künstliche Intelligence» wird hier angewendet.
Ich möchte noch einen Schritt weitergehen und den Begriff Freundschaften genauer definieren. Denn die Definition von Freunden scheint sich etwas verändert zu haben. Ich denke wir alle müssen uns eine wichtige Frage stellen. Wer und wo sind unsere Freunde und wie kommunizieren wir mit ihnen?
Das Zauberwort heisst Aufmerksamkeit. In der heutigen narzisstischen Zeit, der Selbstverliebtheit, Mobilität und des sich selber Darstellens vereinsamen wir zunehmend. Man sollte glauben, dass eigentlich das Gegenteil der Fall sein sollte. Dem ist jedoch nicht so. Wir führen kaum persönliche Gespräche, weder mit Freunden, dem Ehepartner noch mit den Arbeitskollegen. Ich bin immer wieder erstaunt wie unterschiedlich die Menschen auf ein Einfaches «Wie geht es Ihnen?», reagieren! Einigen verschlägt es die Sprache, worauf ein längeres Schweigen folgt. Einige scheinen regelrecht auf diese Frage gewartet zu haben. Ich finde das sehr erstaunlich aber auch beängstigend. Da sitzt man bei einer grossen Firma und ist doch völlig alleine. Für mich klingt wie ein Hilferuf. Endlich jemand den es interessiert wie es mir geht! Betrachten wir unsere Lebenszeit verbringen wir bei einem 100% Arbeitspensum gut 42h pro Woche bei der Arbeit. Hinzu kommt noch der Arbeitsweg von sagen wir 1h pro Tag hinzu (was ist der Durchschnittsaufwand an Arbeitsweg). Eine Woche hat 7 x 24h. Uns stehen somit 168h pro Woche zur Verfügung. Davon schlafen wir im Schnitt 56h pro Woche, sind also so zu sagen nicht wach! Ziehen wir von den 168h Lebenszeit 56h Schlafenszeit ab, bleiben uns noch 112h. Davon verbringen wir mindestens 47h mit Arbeit, was über 40% unserer Lebenszeit ist. Eine beeindruckende Zahl. Und da sitzt man nun und wird plötzlich gefragt wie es einem geht oder wie das Wetter ist!
Die Reaktionen sind wie beschrieben sehr unterschiedlich. Was man sagen kann ist, dass Sie grösstenteils positiv sind. Für einige die bereits etwas zu tief im Tunnel sind kann eine solche Frage auch zu viel sein. Die Antwort ist dann: «Kennen wir uns?», «Was wollen Sie?» oder «Wie kann ich Ihnen helfen?» Ich brauche keine Hilfe, ich wollte nur freundlich sein und interessiere mich für den Menschen! Darum sollte man das tun was einem Spass macht im Leben!
Anwendungsbeispiele:
- Mobiltelefon weglegen, Kopf nach oben und einfach beobachten was abgeht.
- Sprich im Zug dein Gegenüber an und wünsche Ihm/Ihr einen schönen Tag.
- Ein Buch lesen und dein Hirn entspannen, weg vom Bildschirm.